Venendiagnostik und Therapie
Mehr als die Hälfte der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland weisen Venenveränderungen auf. Akute und chronische Venenerkrankungen stellen häufige Probleme dar. Mittels modernster Untersuchungstechniken können Venenerkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Wir beraten Sie gerne!
Erscheinungsbilder:
Besenreiser
Besenreiser sind blaue und rote erweiterte Venen, die dicht unter der Haut verlaufen. Meistens sind sie harmlos, machen keine Beschwerden, stören optisch jedoch sehr. Der Ausdruck Besenreiser kommt von „Reisern“, kleinen Ästchen, die früher von Besenbindern zu Reisigbesen verarbeitet wurden. Die Besenreisen können auch ein Hinweis auf eine tiefer liegende Venenerkrankung sein.
Krampfadern
Normalerweise fließt das Blut aus den oberflächlichen in die tiefer gelegenen Venen und dann, entgegen der Schwerkraft, mit Unterstützung der Wadenmuskelpumpe zurück zum Herzen. Dabei verhindern die Venenklappen einen Rückfluss des Blutes. Schließen die Klappen jedoch nicht korrekt, fließt das Blut in den Beinvenen zurück und staut sich, dehnt die Gefäße und es entstehen Krampfadern. Die Venen werden im Verlauf weiter, länger und damit in Abhängigkeit der Lokalisation auch sichtbar. Übrigens kommt „Krampf“ nicht von krampfen sondern von krumm, also krumme Adern. Als Synonym liest man des öfteren Varizen, Varikose, Varicosis.
Krampfadern sind nicht nur „Schönheitsfehler“, sondern haben Krankheitswert. Häufig gehen Krampfadern mit Symptomen der Venenschwäche, d.h. Schwellneigung, Spannungs- und Schweregefühl, einher. Auch Juckreiz und nächtliche Wadenkrämpfe können auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu bräunlichen Hautverfärbungen, Vernarbungen der Haut und Unterhaut (Dermato-Lipo-Faszio-Sklerose genannt), Entzündungen der oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) bis hin zum „offenen Bein“ (Ulcus cruris) kommen.
Thrombose
Der Begriff Thrombose kommt aus dem Griechischen und bedeutet Gerinnsel. Durch die Gerinnselbildung kommt es zu einem teilweisen oder vollständigen Verschluss des Gefäßes.
Thromben können sich in Venen (venöse Thrombose) und/oder in Arterien (arterielle Thrombose) bilden. Bei den venösen Thrombosen unterscheidet man Thrombosen in oberflächlichen Venen (Thrombophlebitis) und Thrombosen in tiefen Venen (Phlebothrombose, Tiefe BeinVenenThrombose/TVT).
Eine gefürchtete Komplikation ist die Lungenembolie, die lebensbedrohlich sein kann. Jährlich erleiden ca. 120.000 bis 150.000 Menschen eine Lungenembolie. 30.000 bis 40.000 Menschen davon enden tödlich. Eine ebenso schwerwiegende Komplikation nach einer Thrombose, stellt das postthrombotische Syndrom dar. Jeder dringende Verdacht auf eine Thrombose ist ein Notfall und muss sofort weiter abgeklärt werden. Die Erhebung der Krankengeschichte sowie die körperliche Untersuchung bei Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose sind sehr sinnvoll, jedoch nicht ausreichend.
Einen hohen Stellenwert zum Ausschluß bzw. Nachweis einer Thrombose hat die Kompressionssonographie. Hierunter versteht man die Darstellung der Vene im Querschnitt mittels „Schwarzweiß“-Bild-Ultraschalluntersuchung. Unter Kompression ist die Vene vollständig wegdrückbar, befindet sich ein Gerinnsel in der Vene, ist sie häufig nur teilweise oder auch gar nicht wegdrückbar.
Durchblutungsstörungen
Die Durchblutungsstörung beschreibt jede Störung des normalen Blutflusses in einem Teil des Gefäßsystems, nämlich der Arterien, Kapillaren und Venen.
Durchblutungsstörungen in den Arterien können zum Herzinfarkt, Schlaganfall und der Schaufensterkrankheit (arterielle Durchblutungsstörung der Beine) führen. Ursache ist meistens eine zunehmende Arterienverkalkung, auch Atherosklerose oder Arteriosklerose genannt, bis hin zum kompletten Arterienverschluß. Weitere Risikofaktoren vor allem Bluthochdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit und erhöhte Cholesterinwerte begünstigen das Auftreten und Fortschreiten der Arterienverkalkung.
Farbduplexsonographie
Die Farbduplexsonographie ist ein bildgebendes, schmerzfreies Untersuchungsverfahren. Es wird dabei die übliche Ultraschalldarstellung des Gewebes („Schwarzweiß-Bild“) und die farbcodierte Doppler-Sonographie (Blutströmungsmessung) kombiniert.
Mittels der Farbduplexsonographie können sowohl oberflächliche als auch tiefe Venen und das sie umgebende Gewebe auf dem Bildschirm dargestellt werden. Auch ist es möglich die Strömungsrichtung und Strömungsgeschwindigkeit des Blutes innerhalb des Gefäßes in unterschiedlichen Farben darzustellen. Damit ist schnell erkennbar, ob bzw. in welcher Lokalisation/Ausdehnung eine Störung der Venen- bzw. Klappenfunktion vorliegt.
Auch die Arterien und der Blutstrom in ihnen können mit diesem Verfahren sehr gut dargestellt werden. So kann z. B. mit einer Untersuchung der Halsschlagadern rasch und mit hoher Sicherheit eine Arterienerkrankung oder ein Risiko auf eine Gefäßerkrankung detektiert werden.
LRR
Die Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) ist ein Verfahren zur Überprüfung der Venenfunktion. Die Messung dauert nicht länger als 10 Minuten und ist schmerzfrei.
Wie funktioniert dieser Venenfunktionstest?
Das Messprinzip beruht darauf, dass Infrarotlicht von der Haut umso mehr reflektiert wird, je heller, d.h. je blutärmer die Haut ist. Eine Sonde, bestehend aus Infrarot-Lichtquellen und einem Photosensor, wird an der Innenseite des Unterschenkels befestigt. Mittels 10 Dorsalflexionen im Sprunggelenk (bedeutet 10 mal die Fußspitze zu heben) wird die Muskelpumpe aktiviert und die venösen Hautgefäße entleert, was eine vermehrte Lichtreflexion zur Folge hat. Nach einer Ruhephase von Bein und Fuß füllen sich die Venen über den Sog wieder. Diese Wiederauffüllzeit wird gemessen.
Bei einem Venengesunden beträgt diese Zeit mehr als 25 Sekunden, bei einem Venenkranken ist sie verkürzt (< 25 Sekunden), da die Venen nicht nur über den in der Vene herrschenden Sog gefüllt werden, sondern auch über den Rückfluss des Blutes bei geschädigten Venenklappen.
VVP
Die Venöse Verschluß-Plethysmographie (VVP) ist ein Verfahren zur Überprüfung der Venenfunktion.
Wie funktioniert dieser Venenfunktionstest?
Das Messprinzip beruht auf der Registrierung von Umfang und Umfangsänderung bzw. von Volumen und Volumenänderung.
Der Patient befindet sich in Rückenlage. Die Beine werden hochgelagert (ca. 45 Grad). Mit einer Druckmanschette am Oberschenkel wird der venöse Abstrom herzwärts für 3 Minuten unterbrochen. Der Einstrom über die Arterien bleibt jedoch erhalten, und so wird das aufstaubare Venenvolumen (venöse Kapazität) gemessen. Anschließend wird die Druckmanschette rasch entlüftet und der venöse Abstrom herzwärts pro Zeiteinheit gemessen. Bei einer tiefen Beinvenenthrombose ist die venöse Kapazität und der venöse Abstrom reduziert, bei einem postthrombotischen Syndrom kann die venöse Kapazität je nach Schweregrad erniedrigt oder erhöht sein, der venöse Abstrom ist reduziert.
Behandlung der Besenreiser
Die [Micro-Sklerotherapie] ist ein erprobtes Verfahren ohne Laser, Operation oder Narkose, mit der sich störende Besenreiser und Mini-Krampfadern an den Beinen ambulant entfernen lassen.
Das Sklerosierungsmedikament wird flüssig oder als Schaum mit einer dünnen Nadel in die Besenreiser gespritzt, was eine örtlich begrenzte, nicht spürbare Entzündung verursacht. Die Venenwände verkleben und schließen so die Gefäße. Ein Kompressionsverband unterstützt den Prozess. Der Körper baut die verödeten Venen schließlich vollständig ab. Gegebenenfalls muss die Verödung für ein optimales Ergebnis wiederholt werden.